Livisto Blog

Mit unseren Azubis den Laboralltag entdecken

22.12.2020 - Chemielaboranten

Wir sind Birte, Marina und Timm und machen die Ausbildung zum/-r Chemielaboranten/-in. Heute zeigen wir euch ein paar von unseren Aufgaben als Auszubildende im Labor.

Unser Tag beginnt gegen 7 Uhr. Nachdem wir unsere Arbeitskleidung, den Laborkittel, eine lange weiße Hose, die Schutzbrille und Laborschuhe angezogen haben, kann der Tag starten.
Wir beginnen zuerst mit unseren täglichen Azubi-Aufgaben. Das beinhaltet die Temperaturkontrolle der Räume und Kühlschränke. Das ist wichtig, da manche unserer Produkte und Chemikalien nur bei einer bestimmten Temperatur gelagert werden dürfen. Außerdem benötigen wir ein überwachtes Raumklima für unsere Untersuchungen mit den Analysegeräten. Danach folgt die Überprüfung unserer Analysenwaagen. Dabei kontrollieren wir die Funktion und Sauberkeit, um sicher zu gehen, dass die Waage ordnungsgemäß genutzt werden kann.

Anschließend überprüfen wir Wasserproben aus unserem Kesselhaus. Das Kesselhaus dient unserer Produktion zur Energiegewinnung. Damit die Anlage keinen Schaden trägt, muss das Wasser eine bestimmte Qualität aufweisen. Deshalb prüfen wir Parameter wie zum Beispiel Leitfähigkeit, pH-Wert und den Phosphatgehalt. Wir prüfen nicht nur das Wasser aus dem Kesselhaus, sondern auch unser eigens produziertes WFI-Wasser (Wasser für Injektionszwecke). Dies wird zum einen zur Herstellung unserer Produkte verwendet, aber auch täglich im Labor genutzt. Wir überprüfen den Nitratgehalt, die Leitfähigkeit und ob Schwermetalle enthalten sind. Ob das Wasser keimfrei ist, wird von einem externen Labor untersucht. Dafür führen wir die Probenahme durch und bereiten die Probenabholung mit den entsprechenden Dokumenten vor.

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Außerdem prüfen wir das Wasser wöchentlich auf den Nitratgehalt. Dafür stellen wir zuerst die Probelösungen und eine Referenzlösung her. In die Referenz geben wir die Menge an Nitratlösung hinzu, die unsere Proben maximal enthalten dürfen. Nach Zugabe anderer benötigter Chemikalien kommen die Reagenzgläser in ein Wasserbad. Nach 15 Minuten warten hat sich die Referenz blau gefärbt. Wenn die Proben schwächer blau oder gar nicht gefärbt sind, ist das Wasser in Ordnung.


Wasseranalytik – Nitratgehalt 
Probe 1 und 2 haben sich nicht blau gefärbt. Die enthaltene Menge an Nitrat entspricht den Vorgaben. Das Wasser ist in Ordnung.


Nachdem unsere Azubi-Aufgaben erledigt sind, gehen wir anderen Aufgaben in den Abteilungen nach. Diese sind davon abhängig, was zurzeit produziert wird.

In der Rohstoffabteilung werden alle Rohstoffe geprüft, die zur Produktion verwendet werden. Zu den wichtigsten Prüfungen gehören unter anderem Identitäts-, Reinheits- und Gehaltsprüfungen. Eine Identitätsprüfung ist zum Beispiel die Flammenfärbung, wie die meisten sie schon aus der Schule kennen. Ein Beispiel für eine andere Identitätsprüfung ist der Zuckernachweis. Dabei muss sich die hergestellte Prüflösung bei Erhitzen rot färben. Dann ist die Prüfung erfolgreich und wir wissen in dem Rohstoff ist Zucker enthalten.

Reagenzglas 1 zeigt die Probe vor dem Erhitzen, Reagenzglas 2 danach. Es entstand eine rötliche Färbung, die Substanz enthält Zucker.



Heute steht bei den Fertigwaren eine Gehaltsbestimmung an, diese wird mit einer HPLC durchgeführt. Die HPLC ist ein Flüssigchromatographie-Verfahren, mit dem man über Standards die Proben identifizieren und die genauen Konzentrationen einzelner Bestandteile bestimmen kann.

Die Proben werden eingewogen, gelöst und in kleine Fläschchen, die Vials, abgefüllt. Stehen die Vials in der HPLC, kann diese gestartet werden. Der Computer zeichnet ein Chromatogramm. Das Chromatogramm wird zur Auswertung verwendet. Dabei vergleicht man die Flächen und Zeiten zweier Chromatogramme miteinander, einmal von der Probe und einmal von einer Standardsubstanz.

Mit der HPLC wird z.B. der Wirkstoffgehalt in unseren Produkten bestimmt.


Ein weiterer wichtiger Punkt, der uns den ganzen Tag begleitet, ist die Dokumentation. Jede Prüfung muss ausgewertet und ordentlich dokumentiert werden. Denn es gilt, wenn eine Prüfung nicht dokumentiert wurde, wurde sie auch nicht durchgeführt. Nach der Auswertung werden die Prüfberichte an die Laborleitung gegeben und es wird noch einmal überprüft, ob alles in Ordnung ist.  Hat ein Rohstoff oder ein Produkt alle Prüfungen bestanden, kann er zur Verwendung in der Produktion oder zum Verkauf freigegeben werden.

Nach getaner Arbeit räumen wir unseren Arbeitsplatz im Labor auf, damit wir am nächsten Tag wieder durchstarten können. Bevor es nach Hause geht, schreiben wir noch in unser Berichtsheft, was wir den ganzen Tag gemacht haben.

Es gibt viele spannende Aufgaben, die den Arbeitsalltag eines Chemielaboranten aufregend und auch abwechslungsreich gestalten!










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